Excuse my French, aber: My No-Buy Year ist ein wenig im Arsch, fürchte ich.
Die Rückfälle der Woche in Wort und Bild. Enjoy!
Eigentlich müsste ich grad dringend einen Text schreiben mit dem Arbeitstitel: Dating ist im Arsch. Hatte das Thema selbst vorgeschlagen. Das muss leider kurz warten, weil die Headline meines Lebens zurzeit heißt: My No-Buy Year ist im Arsch. Gleich wird’s vornehmer, ich schwör’s. Fangen wir flugs an mit den feinen Dingen, die mir diese Woche so viel Freude gebracht haben. Glatt vergessen, dass erst ein halbes Jahr um ist und mich aufgeführt, als sei Januar 2025 und ich dürfte mich nach zwölf vollen Monaten des Darbens nun aber echt mal belohnen. Okay, vergessen wir bitte einfach für einen Moment all das, was ich die letzten Monate geschwafelt habe. Keine Ahnung, woher die Rebellion gegen jegliche Askese und Frugalität plötzlich rührt, aber ich habe mich selbst im Verdacht, die Anführerin des Zwergenaufstands zu sein.
Die Woche in Bildern:
Mittwoch hatte ich ein Date mit Ersan und war so aufgeregt, als sei er nicht seit fünfzehn Jahren mein heißgeliebter Friseur, sondern ein wildfremder Typ von Tinder, der in seiner Bio stehen hat: “Wenn’s passt, gerne auch kinky!” Als ich auf dem Stuhl saß, sagte ich: “Ersi, ich weiß, ich werde es bereuen, aber das gehört dazu.” Er versteht mich blind. Kurz drauf lag nicht ich gefesselt, sondern nur etliche Haarsträhnen auf dem Boden. Mindestens 20 Zentimeter, 250 Gramm Tagliatelle weniger auf dem Kopp und 95 Euro leichter. Hat sich sowas von gelohnt. Noch nie zuvor habe ich etwas so wenig bereut wie diesen Schritt und Superschnitt.
Auf einmal war es da, dieses dringliche Gefühl, mir ein neues Kleid kaufen zu müssen. Vielleicht auch, weil ich letzte Woche spontan einen Insta-Sale gemacht und mich von mehreren Teilen getrennt hatte. Es sollte nun also ein neues von Rouje Paris sein, weil keine andere Brand mir so sehr das Gefühl von Savoir Vivre gibt. Natürlich durchschaut mein Kopf, dass das Käse und alles einfach nur tiptop Markting ist mit dieser Jeanne Damas als Chefin, die immer so appetilich ausschaut wie eine frisch gebutterte Tartine, aber ich wollte trotzdem unbedingt ein Stück von ihr abhaben. Und weil ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte, weil No-Buy Year you know, kaufte ich bei meinem zweitliebsten Shop etwas Gebrauchtes: re-nou Vintage. Eine transparente Tunika, die aussieht wie eine Schale Matcha, in dem weiße Rosen schwimmen. Für Hydra, erzählte ich mir selbst, die brauche ich für Hydra, wenn ich vom Bötchen springe am Bisti-Beach mit nichts als meinem Bikini drunter. 55 Euro, drei Tage später traf sie ein. Doch, es war bitternötig. PS: Jeanne Damas spielt übrigens Paloma Picasso in der Miniserie Becoming Karl Lagerfeld.
Irgendwann mitten in all den Umzugskartons sagte ich zu Hanna: “Besondere Situationen erfordern eben besondere Maßnahmen.” Manchmal gehört dazu, dass man sich von Dingen trennt, manchmal von mehr als einem lieb ist. Ich kenne das auch. Nachdem fast alle ihre Sachen verpackt, verkauft, verschenkt oder gespendet waren, zog ich bei 30 Grad im 8.Stock dieses bodenlange, gepunktete Kleid über zum Spaß. Ich solle es behalten, es sei ein Romy Schneider Kleid, sagte Hanna. Danke, liebe Freundin. Es trocknet in der Sonne, neben dem Second-Hand Hemdkleid von Closed, das ich am Montag bei Die Bergmanns fand, als ich eigentlich nur kurz nebenan mit Luisa Rotetzki von LLR Studios verabredet war, weil wir eine Kooperation zusammen planen, auf die ich mich sehr freue! Das Hemd musste ich nehmen (44 Euro). Keinen Schimmer, warum plötzlich alle nur noch in Angel Numbers machen, haha, diese Spiri-Bubble, aber ich sehe mich darin schon glasklar über die dänische Insel radeln im August.
Das sind Freilandrosen vom Isemarkt für 70 Cent das Stück, plus aus 14K recyceltem Gold Akoya Süßwasserperlen Ohrstecker für 279 Euro das Paar von LLR Studios. An den Rosen habe ich mich böse gestochen, sodass mein Mittelfinger der rechten Hand, mit dem ich primär tippe, nun etwas angeschwollen ist. Möglicherweise liegt es auch am Daddeln am Handy. Sollte ich das überleben, werde ich demnächst wie Carolyn Jeanne Bessette-Kennedy mit meinen stunning Pearl Studs am Ohr ganz classy durch Manhattan hetzen. Okay, jetzt dreht sie durch…. Apropos Größenwahn: Warum besitze ich eigentlich keine Picotin18?
Vielleicht braucht man auch keine Hermès-Tasche für 3000 Euro, wenn man täglich das hat: Füße hochlegen, dem Unkraut beim Wachsen zugucken, wachsweiche Eier mittags um 12 frühstücken…. Ach ja, eine Pedi- und Maniküre mit Lack (Essie Nr.64, Fifth Avenue) habe ich mir letzte Woche auch gegönnt bei “Schöne Fulda”, nachdem ich das letzte Mal im August 2023 bei ihr war. Fühlt sich schön an.
Und dann war ich noch eingeladen zu einem Hydrafacial bei Dr. Anna Brandenburg. Das ist eine tolle Kombi aus Lymphdrainage, Ausreinigung, Peeling, Pflege, die die Haut durchfeuchtet und vorübergehend wie einen glasierten Donut aussehen lässt. Nein, man muss das alles weder machen lassen noch haben, aber manchmal gibt’s besondere Umstände im Leben, die nach besonderen Maßnahmen schreien. Vielleicht bin ich ja bloß grad in so ‘ner barocken Phase. Vielleicht ist sie schneller wieder vorbei als das Paket von Rouje Paris mit der roséfarbenen Lingerie bei mir eintreffen kann. Falls nicht, führe ich das komplett überflüssige Set nächsten Sonntag hier vor.
Du hast nicht gekauft - du hast dir selbst schöne Dinge geschenkt 💝
Mein Motto auch gerade… „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ …herrlich!! 😄❤️