A little bit of heartstorming
Umso länger ich lebe, umso weniger macht Sinn. Und umso mehr gilt's jetzt.
„Umso länger ich lebe, umso weniger macht Sinn. Aber eine Sache weiß ich sicher: du wirst wieder lachen. Vor allem wenn du eins, zwei Freundinnen auf deiner Seite hast. And for love, well: Anything is possible. The future is unwritten.“
Das hat Carrie gestern Abend ganz am Ende von And Just Like That gesagt, nachdem ich, trotz eins, zwei tollen Freundinnen, drei volle Tage und Nächte nicht allzu viel zu lachen hatte. Headline: Magen-Darm-Pipapo-Infekt. Am zweiten Tag ging’s mir so übel, dass ich meine SIYP-Idee verfluchte, wie konnte ich mich selbst so überschätzen und etwas anbieten, was ich schon in der dritten Woche nicht mehr einhalten würde, und wie zum Teufel soll ich schreiben, wenn ich nicht mal die Kraft habe, meine Brille aufzusetzen? Geschweige denn sie zu finden. Ich betete mir „Sag alles ab“ von Tocotronic runter:
Du musst nie wieder
In die Schule gehen
Du wirst das Licht
Deines Lebens vor Dir sehen
Du musst dich doch nicht
Bemühen bemühen
Die Bäume werden doch
Auch von selber grün
Und sagte nicht alles ab. Verheimlichte stattdessen meinen Zustand einer meiner Auftragsgeberinnen, weil ich mich schämte, schon wieder malade zu sein. Hatte doch erst vor fünf Wochen Corona. Was soll sie denn denken? Und was ist mit mir los? Was los war? Vielleicht sind einfach ein bisschen zu viele Risse durchs Leben gegangen in der letzten Zeit, nicht mal so sehr in meinem eigenen. Aber bei denen, die mich umgeben. All das nahm mich mit, vermutlich an einen Ort, an dem Viren gerne Kurzurlaube mit Wellness buchen. Ich las meine Mails nicht mehr, schaltete das Handy auch am Tag in den Nachtmodus, stand wackelig am Herd und kochte Reissuppe, schlief mich schwitzend durch die Tage und wälzte mich durch die Nächte. Am dritten Tag sank das Fieber, stieg der Appetit und mir fiel ein, dass ich es früher, also in den letzten 12 Jahren, doch auch immer geschafft hatte, messerscharf zu liefern. Ganz gleich, ob Boden unter den Füßen oder alles im Arsch.