So naiv wie ein Kind reagiere ich auf die Nachrichten. Zwischen Bangen und Hoffen, schau doch, sie vertragen sich wieder. Alles wird wieder gut werden. Kleine Chance auf Kriegsende, sagen sie. Es klingt wie kleine Pause. Der Papst, der Krieg, die Waffenruhe, der Kanzler. Noch kein weißer Rauch, doch kein neuer Kanzler, doch keine Waffenruhe. Indien gegen Pakistan oder andersrum. Ich sitze vor der Bühne des Kasperletheaters und rufe „Kasper, Kasper, Achtung, der Teufel!“ Und er hat längst den Knüppel rausgeholt und zieht allen eins über die Birne, während ich blauäugig glaube, dass die Welt doch nicht so bekloppt ist wie sie tut. Ich schaue öfter auf Instagram, auf Spiegel.de und in den Spiegel als aus dem Fenster. Lege eine Maske aus Gold auf. Elf Gänsekinder schwimmen vorm Badfenster vorbei. Ein anderes Vogelpaar hat nur ein Kind. Eine berühmte, mir völlig unbekannte Frau, die drei, vier Kinder und einen Podcast hat, erzählt auf Insta, dass sie das schlimm findet, dass Frauen neuerdings immer direkt abfällig als Tradwife bezeichnet werden, bloß, weil sie gerne am Herd stehen. Tradwife ist so ein Trend Ding, Abkürzung für traditional wife.





Die Frau sagt in die Kamera, sie koche auch gerne, das sei für sie wie Meditation, aber deswegen sei sie noch lange keine klassische Hausfrau, die tradierte Geschlechterrollen lebt und sich unterbuttern lässt vom Patriarchat. Es ginge auch niemanden etwas an, warum sie sich optisch verändert, warum und mit welchen Mitteln sie abgenommen habe. Oder zugenommen habe. Stimmt. Frauen können mit ihrem Körper machen, was sie wollen. Stimmt. Und nein, nicht alles, was Frauen an sich verändern, optimieren, manipulieren, würden sie für den männlichen Blick auf sich nehmen. I don’t know.




