








Sollte noch jemand ein Geschenk suchen, ich hab’s! Einen Gutschein für eine Person für zwei Wochen Wellness. Kostet keinen Heller, hier die Bastelvorlage zum Ausdrucken:
01. Vergiss’ deine Apple ID.
02. Gib dreimal die falsche ein.
03. Beantrage eine neue.
04. Lege vierzehn Tage die Hände in den Schoß.
05. Sollte WhatsApp dich auffordern, deine App zu aktualisieren, ignoriere dies so lange, bis die Version abgelaufen ist.
06. Sobald der Fall eingetroffen ist, wirst du, um die neueste Version verwenden zu können, aufgefordert, deine Apple ID einzutippen.
07. Kehre zurück zu Punkt 1.
08. Schreibe einem ausgewählten Inner Circle eine Oldschool SMS, dass du nun weder WhatsApp Nachrichten empfangen noch senden kannst, weil deine Fucking Apple ID gesperrt ist und du nun weder deinen Tag auf Instagram vertändeln noch neunzehnminütige Sprachnachrichten abhören/aufsprechen kannst und dir das total leidtut.
09. Informiere auf keinen Fall all deine Kontakte über den Vorfall.
10. Freue dich über das unaufdringliche Schwupp-Geräusch beim Versenden einer SMS und darüber, wie still es ansonsten um und in dir wird.
11. Wache am vierten Tag ohne Apps, Abs und Kontakt zur Außenwelt auf und fühle dich so erholt, als hättest du vierzehn Tage im Mizu Onsen Spa des Bachmair Weissach gelegen.
12. Fahre fort mit deinem herrlich belanglosen Leben.
Mein Wellnessurlaub ging letzte Woche nicht an den Tegernsee, sondern an den Hafen. Die Praxis liegt gegenüber der Elbphilharmonie. Mein Zahnarzt meinte, er könne nicht mehr so gut sehen, aber soweit sei alles in Ordnung, kein Loch, kein Zahnstein, kein Problem. Ich blieb dennoch zur Zahnreinigung im Stuhl liegen, weil ich wenige Sachen für den Preis von 95 Euro kenne, die einen ähnlich positiven Effekt auf das Gemüt haben wie sich mit der Zunge über die eigenen, frisch polierten Zähne zu fahren. Früher, als ich noch eine Angeberin war, sagte ich gerne den Satz: New York muss so oft sein wie ne Zahnreinigung: Twice a year. Cool. Die Wahrheit ist: Das letzte Mal war ich im März 2019 dort. Vor paar Wochen, als ich noch WhatsApp fähig war, schrieb der Born-And-Raised-New Yorker, der mir mal mein Lieblingspülmittel mit der Post geschickt hatte, wir hätten ja in ages nicht mehr gesprochen und wie’s mir ginge. Damals hatte ich ihm zum Dank ein Paket mit Lebkuchen und Zimtsternen geschickt, das leider so lange unterwegs war, dass es zur Faschingszeit im East Village eintraf und er daraufhin mit einer Mischung aus Besorgnis und Widerwillen feststellte, also die könne man ja jetzt wohl nicht mehr essen. Das war eigentlich schon aufschlussreich genug. Dennoch textete ich nun euphorisch zurück, dass es viel zu lang her sei, dass ich in der City war und fragte, wie es ihm ginge, was das Dating-Life, seine Mutter, sein Job, sein red brick und Skateboard mache. Ich googelte übermotiviert nach Flügen im Dezember und stellte mir vor, wie ich mit ihm, den ich gar nicht kenne, eine Wan Tan-Suppe in Chinatown essen, Schlittschuh auf der kleinen Eisbahn unterm Weihnachtsbaum am Rockefeller Center fahren und wir eingehakt wie auf dem Cover des Bob Dylan Albums The Freewheelin aus dem Jahr 1963 durch die Straßen laufen würden. Bisschen verfroren, bisschen heiß.