Etwas Besseres als den Tod findest du überall
Zwischen Eighties-Reklame, Daliah Lavi Lyrics, Ralph Lauren und Pasta alla Norma, hab' ich Kate wiedergefunden. Oder sie mich. Manche Dinge brauchen Zeit, andere eine Wäsche, vieles bloß Zuversicht.






„Willst Du mit mir gehen, Licht und Schatten verstehen?“ ist der erste Satz, der mir in den Schädel schießt, wenn ich ans Schreiben denke. Ich lag vaterseelenalleine auf einem Zweisitzer, in einer Wohnung mit Wänden aus Pappmaché, unten im Hof die teuflischen Kinder, manche Familien hatten elf davon, es roch nach Rouladen, ich zwölf Jahre alt, Zott-Sahnejoghurt Pfirsich-Maracuja als Mittagessen, suchte die kleine Maus und hörte Daliah Lavi singen. Das Sofa hieß Casina Maralunga, war aus grün gestreiftem Samt, die Rückenlehnen konnte man nach vorne biegen, sich tagelang darunter verstecken, Höhle, Nest, Bunker. Wie das Sofa hieß, wusste ich damals nicht, aber den Namen des neuen Shampoos im fensterlosen Bad der Friedenstraße: Timotei. Die Frau in der Reklame streifte in einem weißen, bodenlangen Kleid durch eine Sommerwiese und pflückte verstrahlt ein wenig Gemeine Schafgarbe, während ein Typ, der offenbar ihre Freundschaft Plus war, bis zur Halskrause in Gänseblümchen stehend an einem Fahrrad lehnte, mürrisch guckte und einen feldmausfarbenen Pulli um seine Schulter verknotet hatte. So mild, dass Sie Ihre Haare waschen können, so oft Sie wollen. Wir hatten ja keinen Schimmer, worauf alles hinauslaufen, wie übel es enden und dass wir eines Tages im Internet aufwachen würden, wo uns täglich unsere Hirne shampooniert würden.