“Roll-Ups” sagte der Typ, der einen Hermès Gürtel in der Nuance einer Starbucks Pumpkin Spice Latte trug. Er wiederholte den Begriff immer wieder: „Das muss ein großes Paket sein, da sind Roll-Ups drin.“ Wir standen im Filmgarten zwischen Billy Joel Scheiben, Rod Stewart Postern, vergilbten Reiseführern und einer CD von Marius Müller-Westernhagen von 1988 mit dem Titel Bittersüß. Die Roll-Ups fanden sich schließlich in einem Stapel von anderen Paketen, der Hermèsgürtel zog mit beiden Händen seine Hose hoch und klemmte seine Ware großkotzig unter den Arm. Als ich drankam, fragte der Besitzer des Plattenladens, der auch UPS-Annahmestelle ist: „Straße, Hausnummer?“ Ich grübelte noch, was Roll-Ups sind, und meine Anschrift fiel mir nicht sofort ein. „Sorry, ich hab’ heute noch nicht viel gesprochen“ erklärte ich entschuldigend, als würde das irgendjemanden interessieren. Die Wahrheit war: mit keiner Menschenseele außer meiner eigenen. Der Mann überreichte mir mein Päckchen, darin lagen Kapseln, um meinen Solarplexus zu heilen.
© 2025 Susanne Kaloff
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