SUSE IN YOUR POCKET

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Mein neuer Job heißt Joy!

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Muss nur noch das Tier abschütteln, das mir verlässlich in die Suppe rotzt.

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Suse Kaloff
Jul 14, 2024
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Mein neuer Job heißt Joy!
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Heute Morgen um 10 Uhr saß ich auf dem Schlitten und sah mich im Spiegel an, der über die ganze Breite des riesigen Raums geht. Der Sport, den ich dort seit vielen Jahren mache, nennt sich BodyMethod. Es ist so eine Art Pilates auf Speed. Der Schlitten heißt offiziell Megaformer, ein Gerät mit dessen Hilfe man mit seinem eigenen Körpergewicht trainiert. Macht super Spaß und schlanke Muskeln. Ich saß also auf dem Schlitten und wartete in meinen Stoppersocken (die muss man dort tragen, um ausreichend Halt zu haben) auf Kursbeginn. Das Training dauert 55 Minuten, und während man sich einen abschwitzt und die Trainerinnen durch ihre Headphones Kommandos abfeuern, läuft immer sehr laut Musik. Meistens Songs, die ich weder daheim noch beim Yoga höre, die aber dort eine besonders stimulierende Wirkung entfalten. Wenn man wie ein nasser Sack in der zehnten Plank hängt, kann Toxic von Britney Spears Wunder bewirken. Während wir also heute früh auf unseren Megaformern noch etwas daddelten und gemeinsam auf den Anpfiff warteten, lief als Hintergrundmucke Walking Away von Craig David aus dem Jahr 2000:

I'm walking away
From the troubles in my life
I'm walking away (away)
Oh, to find a better day
I'm walking away (I'm walking away)
From the troubles in my life
I'm walking away (away)
Oh, to find a better day
I'm walking away

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Also intellektuell nicht besonders anspruchsvoll, aber das Lied unterbrach in seiner Einfältigkeit ein Programm in mir. Ich hatte plötzlich keine Lust, mich, wie sonst, strebsam vorab zu stretchen. Ich saß mit ausgestreckten Beinen baumelnd auf dem Gerät, als würde ich mit einer Piña Colada in der Sonne an einem Strand lümmeln, weit weg von zu Hause, ganz weit weg von the troubles of my life. Bis mir auffiel: Was denn für ein Problem eigentlich? Und warum auch noch Plural, welche troubles hast du genau? Mir fiel kein einziges ein. Auch nach Beendigung des schweißtreibenden Trainings hatte ich keins. Im Gegenteil, ich fühlte mich happy wie in Serotonin gebadet. Auf dem Heimweg grübelte ich auf meinem Fahrrad weiter, was der Kummer sein könnte, von dem ich eventuell präventiv weglaufen müsse. Es kam keine Antwort. Was erstaunlich ist, weil ich jeden verdammten Morgen aufwache und mir Sorgen um jeden Scheiß mache. Weil ich mich nicht daran erinnern kann, wann ich das letzte Mal aufgewacht bin, ohne dieses schleimige Tier, das langsam unter der Bettdecke an meinen Beinen hochkriecht, zu fühlen.

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