Mir fehlt grad bisschen die Kraft zum Strahlen...
... und zum Schreiben. Aber am Ende dieser 9651 Zeichen gehts uns allen besser. Versprochen.
Es dämmert schon, eigentlich wollte ich längst geschrieben haben, so wie ich es immer am Samstag mache: Erst zum Sport, danach frühstücken, dann hinsetzen und schreiben. Jetzt sitze ich hier mit meinen Mandarinen und weiß nicht, wie lange ich meinen Rücken noch gerade halten kann. Draußen am Ufer sind schon die Laternen angegangen, darunter laufen Leute mit Tüten in der Hand, aus denen Rollen von Weihnachtspapier ragen wie Fackeln. Ich habe weder Papier noch Geschenke. Aber ich habe eine Distel gekauft, sie zuhause in die kleine Bjørn Wiinblad Vase gestellt und bin nicht zum Sport gegangen. Als ich die Distel in dem Blumenladen in der Hand hielt, standen meine Füße in Pfützen, die sich in meinen Ugg Boots gebildet hatten. Ich rechnete aus, wie lange ich sie besitze und mir fiel Robert De Niro ein, in dessen Restaurant ich 2014 in Tribeca war und so gerne Spaghetti Meatballs bestellt hätte, mich aber nicht traute, aus Furcht, dass was Schlimmes passiert, wenn ich Fleisch esse. Als würde Swami Salami vom Himmel fallen, wenn er mich so sieht. An diesem Abend in New York trug ich ein Vintage Kleid aus Afghanistan und über Nacht fiel die Temperatur auf -5 Grad Fahrenheit. Am nächsten Morgen auf dem Weg zu der Show von Tommy Hilfiger sprang ich auf der Fifth Avenue in den Flagship Store und kaufte mir schwarze Uggs mit hohem Schaft. Und während ich den Satz hier grad tippe, frage ich mich, warum ich eigentlich beruflich auf der Fashion Week war und erinnere mich, wie bekloppt ich es schon damals fand, wie wenig ich mich dort wohl fühlte, wie sehr ich lieber warme Füße und heißen Tee gehabt hätte.