







Sollte es unbemerkt geblieben sein: Ich habe die Instagram-App letzte Woche aufgrund von zu großer Menschenansammlung in meiner Rübe mal wieder vorübergehend gelöscht. Seitdem habe ich den Ruhepuls einer hochtrainierten Ausdauersportlerin bei gleichzeitiger Panik, meine Zugangsdaten nicht mehr zu erinnern und nie wieder zurückkehren zu können in das schaurigschönste Madhouse unter der Sonne. Die Zeit zwischen Gelassenheit und Bange verbringe ich nun mit dem Zubereiten von Hokaido-Süßkartoffel-Dal, dem Essen von Pflaumenkuchen mit Sahne, mit dem Braten von Bananen in Butterfett zum Sonnenaufgang und dem Fotografieren meiner Mahlzeiten. Manchmal greife ich zum Handy und vergesse, dass man damit keine Suppe löffeln kann, und was ich eigentlich suche. In den ersten Tagen passierte es alle paar Minuten, ich griff immer wieder zum Telefon und tippte auf den Bildschirm. Ein Reflex, als sei da jemand, der an der Tür kratzt, Sturm klingelt, klopft, den ich reinlassen müsse. Aber da war keiner mehr. Es wurde brüllend leise. Manchmal, wenn ich mich wieder dabei ertappte, die Insta-App öffnen zu wollen (die nicht mehr da ist), tat ich aus Verlegenheit vor mir selbst so, als hätte ich ohnehin nur das Wetter oder meine bipedale Abstützungsdauer checken wollen. So wie Kinder, wenn sie hinfallen und vor Scham so tun, als hätten sie sich absichtlich auf den Boden gehauen, und sich dann so Schubidu am Kopf kratzen.