Postcard from Hamburg
Bevor alle in die Ferien verschwinden: 5 Sachen, um auch ohne Sylt oder Seychellen cool zu bleiben. PS: Für den heißesten Carrie-Tipp ganz nach unten scrollen.






Heute schreibe ich die Kolumne mal ausnahmsweise vor, weil ich morgen einen kleinen Ausflug an die Ostsee mache zum Sirenen Festival. Auch wenn ich gerne prahlen würde, die Wahrheit ist: Ich gehe nie auf Festivals. Weswegen ich meine Kate-Hunter-Moss-Gummistiefel schon 2010 verkauft habe. Nun fahre ich gleich mit dem Regionalzug und belegten Broten nach Schleswig-Holstein statt mit Koks nach Glastonbury und werde meine Trekking Sandalen tragen, um den Mann zu sehen, in den ich nicht mehr verknallt bin, weil überraschend ein Neuer in mein Leben kam: Thees Uhlmann. Er spielt, neben Rocko Schamoni, auch dort in Hohwacht. Ich kenne ihn gar nicht, aber sah mir gestern zwei Stunden lang Videos mit ihm an, was dazu führte, dass ich es nur knapp zum Yoga schaffte. Als ich dort abgehetzt und aufgeweicht vom zehnten Regenschauer des Tages lag, fragte ich mich, wie es sein kann, dass ich alle Ressourcen in mir trage, aber kein Regencape besitze. Kurz vor Türschließung schlüpfte noch eine Frau ohne Cape hinter mir rein. Ich hörte sie leicht gereizt sagen: “Ich dachte, Suse ist heute da!?” Sie meinte nicht mich, sondern die Yogalehrerin. “Nein, sie ist heute nicht da, ich vertrete sie.” antwortete die Vetretungslehrerin freundlich. Die Frau überlegte kurz, und weil die Lehrerin das merkte, sagte sie: “Aber es ist vollkommen okay, wenn du dann lieber doch wieder gehen möchtest, das nehme ich dir nicht übel.” No ego, no problem. Sie blieb, legte sich hinter mich und ich spürte ihren Unwillen. Vielleicht war es auch mein eigener, darüber, dass ich nicht wusste, was drankam, weil ich die Lehrerin nicht kannte, mir ihr Yogastil und ihre Playlist fremd waren, und weil sie ankündigte “Heute machen wir viel Hüfte”. Beim Thema Hüfte heißt es ja immer, das sei das Warenlager der Gefühle, alle Emotionen, von denen man nicht weiß, wohin man sie packen soll, werden erst mal in die Hüfte gestopft. Da liegen sie dann, all die hässlichen, traurigen, unangenehmen Störgefühle, bis man sich in der hausgemachten Messie-Bude nicht mehr zurechtfindet und über seine eigene Steifigkeit stolpert. Oder bis eine Stimme flötet: “Und nun kommen wir ins Kuhgesicht.” Mit gekreuzten Beinen, den Kopf Richtung Boden, dachte ich an Samantha, wie sie in Season 1, Episode 11, in der Yogaklasse ihren Mattennachbar, während sie in der Stellung des Kindes liegen, fragt: “Pssst, wanna fuck?” und daran, was ich gelernt habe, um Nerven und Haltung zu bewahren. Hier eine Liste der Dinge, die man alternativ tun kann, um in jeder Lebenslage souverän zu bleiben, statt während Taube und Heuschrecke wildfremden Männern Beischlaf anzubieten. Wobei: Das ist natürlich auch okay.