Ich hatte mal eine Freundin, die sagte jeden Herbst: Ich liebe Muskattrauben. Irgendwann konnte sie keine mehr lieben, weil sie gestorben war, bevor der Herbst gekommen war. Das ist einer der Sätze, der mich vergangene Woche unangekündigt besuchte. Er blieb drei Tage und drei Nächte. Irgendwo las ich mal über „The Clean Dozen“, die Dutzend Obst- und Gemüsesorten, die man nicht dringend in Bioqualität kaufen müsse, weil sie kaum chemisch gedüngt werden. Avocados zählen beispielsweise dazu. Weintrauben stehen hingegen auf der anderen, der „The Dirty Dozen“ Liste, ganz weit oben, weil sie im konventionellen Anbau am meisten gespritzt werden. Daran dachte ich, als ich mit meinen moosgrünen Wollsocken auf dem Sofa lag, aus dem dreckigen Fenster raus ins Laub sah und mich über das knackige Geräusch freute, dass die giftigen Schalen in meinem Mund machten. Die Sonne leuchtete jeden Winkel der Wohnung aus, ich entdeckte Spinnweben in dem Spalt hinterm Kühlschrank und war unverhältnismäßig überfordert davon. Sofort ein Fluchtgedanke, vielleicht sollte ich doch nochmal in die Sonne fliegen, bevor es zu spät ist und sich Spinnweben wie Girlanden durch mein Oberstübchen und Parterre ziehen werden.




